6.6 Projekt-Erfolgsmanagement

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Dem Projekt-Erfolgsmanagement – die weiterführende Konzeption des Projektmanagements – kommt während der Bearbeitung und Steuerung ebenso grosse Bedeutung zu wie in der Phase der Projektvorbereitung. Dieses neue Führungsverständnis ist für den grösstmöglichen Beitrag an die Unternehmensziele von zentraler Bedeutung.

In der heutigen Projektmanagement-Lehre ist der Blick bei der Überwachung und Steuerung des Projektes sehr stark auf die Einhaltung des Projektplanes und die Erfüllung der zu Beginn formulierten Projektziele gerichtet. Selbstverständlich ist diese Betrachtung wichtig: die Plandaten und Ziele bleiben ein zentraler Massstab für die Steuerung des Projektes. Aber sie greift in einem modernen, am langfristigen Nutzen orientierten Projektmanagement deutlich zu kurz. Wie schon bisher und noch mehrfach dargelegt, muss jedes Handeln im Rahmen von Projekten daran gemessen werden, welchen Beitrag dieses an den längerfristigen Erfolg des Unternehmens, der Organisation oder der Gesellschaft leistet. Im Projektmanagement sind somit Konzepte und Instrumente gefragt, die diesem Anspruch gerecht werden.

Weiterführende Fragen stellen

Neben den Kernfragen zum Projektstatus gemäss Abschnitt B 6.4 müssen im Projekt somit immer wieder auch weiter führende, tiefer greifende Fragen gestellt werden, und dies mit der nötigen Distanz zur Tagesaktualität des Projektes. Konkret:

  • Ist das, was wir planen und realisieren noch das, was der Kunde und wir aus heutiger Sicht wollen?
  • Welche neuen Möglichkeiten – die wir bisher entweder nicht gesehen haben oder die sich neu eröffnet haben – bieten sich an, um das Projekt weiter zu optimieren?
  • Lässt sich das Projekt aus der heutigen Optik redimensionieren, ohne sub-stanziell an Nutzen zu verlieren?
  • Könnte eine Erweiterung des Projektes vielleicht den Gesamtinteressen dienen, obwohl damit die ursprünglichen Termin- und Kostenziele verfehlt werden?
  • Welches sind beim aktuellen Kenntnisstand die Faktoren, die am stärksten zum Erfolg des Projektes beitragen, und wie können diese genutzt werden?
  • Welchen Einfluss hat das Projekt auf andere Projekte oder Aktivitäten? Welche möglichen Synergien von oder zu unserem Projekt könnten genutzt werden? Sollen Anschlussaktivitäten oder neue Projekte ausgelöst oder in die Liste der Projektideen aufgenommen werden?

Die Ähnlichkeit des Maske-23-Ansatzes aus der Projektvorbereitung mit diesen Fragen ist offensichtlich! Die Fragen sind dabei keinesfalls als Freibrief für Unverbindlichkeit im Projekt oder gar für die Rechtfertigung verpasster Eckdaten und Ziele zu verstehen. Führen solche Betrachtungen zum Schluss, dass am Projektauftrag Änderungen vorzunehmen sind, sind diese mit dem Auftraggeber offen und unter Berücksichtigung aller Konsequenzen zu diskutieren und erst dann gegebenenfalls umzusetzen.