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3.3 Zielfindung
Das Thema Projektziele wurde bereits in Abschnitt B 2.7 als Teil der Projektvorbereitung angesprochen. Die Zielfindung in Projekten ist aber nicht ein einmaliger Prozess, sondern häufig ein wiederkehrender, der sich über zwei oder mehrere Projektphasen erstrecken kann. Die Ziele werden dabei laufend konkreter und detaillierter.
So gehe ich vor...
Die Projektziele sind schon Teil des Start-Brainstormings. Die entstandene Liste an Zielen kommt hier zum Tragen. Das weitere Vorgehen:
1. Setzen Sie auf Grund der bereits bestehenden Liste an Zielen die Diskussion darüber fort, was alles mit dem Projekt erreicht werden soll. Tragen Sie alle Ziele in die unten stehende Tabelle ein.
2. Diskutieren Sie die Bedeutung dieser Ziele und teilen Sie diese in folgende Kategorien ein. Anstelle einer differenzierten Gewichtungsskala können folgende Kategorien ausreichen:
M = zwingendes Ziel, das in jedem Fall erreicht werden muss (Muss-Ziel)
A = wichtiges Ziel, das erreicht werden sollte
B = wünschbares Ziel, das man gerne umsetzen möchte, das aber nicht so wichtig ist
C = Ziel, das eher unwesentlich ist für das Projekt und für das keine besonderen Anstrengungen unternommen werden sollten, das aber gerne angenommen wird, wenn es „nebenbei“ auch noch zu haben ist
D = Ziel, das nicht erstrebenswert (oder sogar schädlich für das Projekt) ist
3. Überprüfen Sie, ob die Anforderungen an die Ziele (s. oben) erfüllt sind.
4. Unterteilen Sie ausgewählte Ziele bei Bedarf in Teilziele. Dies ist vor allem bei wichtigen Zielen angebracht, die noch nicht klar oder selbst sprechend genug sind (s. Beispiel für Ziel Nr. 5).
Verwenden Sie diesen Zielkatalog bei der weiteren Bearbeitung des Projektes, insbesondere bei der Erarbeitung von Lösungen, aber auch bei der Projektüberwachung und -steuerung.
Auch die Ziele können und sollen im Verlauf des Projektes überprüft werden, denn die Rahmenbedingungen oder die Prioritäten der Beteiligten können sich verändern. Im Extremfall kann sich zeigen, dass ein Projekt nicht mehr lohnenswert ist.
Unterschiedlicher Ausgangspunkt
Bei der Erarbeitung von Projektzielen sind zwei Fälle zu unterscheiden. Im einen Fall werden die Ziele aus einem unbefriedigenden Ist-Zustand mit mehr oder weniger grossen Problemen und/oder Verbesserungschancen heraus erarbeitet. Es besteht hier ein Handlungsbedarf, fallweise sogar ein Zwang zum Handeln. Beklagen sich Projektleiter über ein zu kompliziertes im Unternehmen eingesetztes Projektplanungs-Tool, kann dies Grundlage für die Zielsetzung im Projekt «neue PM-Toollandschaft 2008» sein. Das Teilziel «einfache Handhabung des Planungstools» dürfte hier ein hohes Gewicht erhalten.
Im anderen Fall entstehen die Projektziele aus einer Idee, vielleicht sogar aus einer Vision, für etwas Neues. Sowohl die Kunstausstellung als vor allem auch hyperWeb repräsentieren solchesBeispiele. Die Kreation und Entwicklung von Spielzeug liefert weiteres reichhaltiges Anschauungsmaterial für diese Art der Entstehung von Projekten und Projektzielen.
Wurden in Abschnitt B 2.7 einfachere Projekte als Beispiele für Projektzielsetzungen gewählt, dient nachfolgend die Planung und der Bau des Automobilwerkes in Bulgarien als Demonstrationsobjekt. In diesem Fall kommt bereits in der Konzeptphase ein mehrstufiges Zielsystem zur Anwendung. Die unterschiedlichen Anforderungen an Projektziele und Zielsysteme werden an diesem Beispiel erläutert.
Zunächst zur Unterscheidung von Systemzielen und Vorgehenszielen:
- Systemziel: Ziel, das sich auf den Endzustand, auf das Resultat des Projektes, bezieht. Beispiel: «Die Produktionskapazität für den Automobil-Typ X soll 1200 Einheiten pro Tag betragen».
- Vorgehensziel: Ziel, das sich auf den Projektprozess bezieht. Beispiel: Abschluss der Vorstudie bis zum 15. Mai 2007, Präsentation vor dem Lenkungsausschuss am 31. Mai 2007.